W. HUNDHAUSEN FIRMENZENTRALE SIEGEN
- Bauherr
- Wilhelm Hundhausen GmbH & Co. KG
- Nutzer
- Wilhelm Hundhausen Bauunternehmung GmbH
- Ort
- Siegen
- Leistung
- Objektplanung LP 1-5 HOAI
vorbereitende Workshops zur Bedarfsplanung - Eckdaten
- ca. 3.600 m² BGF, ca. 3.100 m² NRF, ca. 15.600 m³ BRI
- Status
- in Planung
voraussichtliche Fertigstellung: Ende 2024 - Typ
- Neubau Verwaltung
- Besonderheit
- Klimaneutral, Null Energie Haus durch Wärmepumpe, Photovoltaik, Betonkernaktivierung, intelligente Belüftungssteuerung
- Bildnachweis
- (c) RPP
Die neue Hauptverwaltung der W. Hundhausen GmbH ist als freistehendes, zweigeschossiges Bürogebäude konzipiert, welches hauptsächlich aus vorgefertigten massiven Elementen errichtet wird. Die reduzierte Fassade verwendet den für die Bauunternehmung wichtigen Baustoff Beton als Gestaltungselement. Regelmäßig angeordnete Fensterelemente mit einseitig angeschrägten Laibungsrahmen durchbrechen zusammen mit den korrespondierenden Hauseingängen die homogene Fassade, sodass sich ein selbstbewusstes und ruhiges Bild im städtebaulichen Kontext ergibt. Die Lage des Gebäudes betont und stärkt die Straßenecke Stockweg / Hofstraße durch den massiven Baukörper, die Erschließung erfolgt über den zum Stockweg hin gelegenen Haupteingang.
Innerhalb des Gebäudes erfolgt die Haupterschließung über den zentralen Windfang hinein in den großzügigen Gemeinschaftsbereich, der von zwei Lichthöfen flankiert wird. Hier finden sich neben dem zentralen Empfang Besprechungsräume und eine multifunktionale Mehrzweckfläche („Marktplatz“). Über eine geradläufige Treppenanlage wird dieser Bereich mit dem Obergeschoss verbunden, in dem sich weitere Konferenzräume und eine gemeinsame Pausenfläche („Wohnzimmer“) befinden. Die Arbeitsplätze verteilen sich hauptsächlich entlang der Fassaden im Erd- und Obergeschoss und sind vor allem als Einzel- oder Doppelbüros konzipiert. Im Untergeschoss befinden sich Spind- und Duschräume für Mitarbeiter, Lagerräume, die BMZ sowie haustechnische Betriebsräume. 4 Gebäudekerne, symmetrisch an den Schmalseiten der Lichthöfe angeordnet, enthalten die notwendigen Treppenräume und WC- sowie Technikräume.
Der Grundriss ist streng gerastert, er unterteilt sich in den Hauptraster mit 6 x 6 m und den Zwischenraster mit 3 x 3 m. Die Einteilung der Räume durch Beton- oder verglaste Systemtrennwände basiert ebenso wie die Anordnung der Fenster und Außentüren auf diesem Zwischenraster und ermöglicht das Verändern von Raumverbünden, das Hinzufügen oder Entfernen von Systemtrennwänden im sich wandelnden Bedarf des gesamten Nutzungszeitraums. Die Konzeption der zukünftigen, qualitativ hochwertigen Arbeitswelt für rund 130 Mitarbeiter erarbeitete unser Architektenbüro und das Konzeptbüro plan-up in mehreren Workshops zusammen mit der Geschäftsführung und der Belegschaft der Firma Hundhausen.
Das Gebäude ist in größtenteils vorgefertigter Stahlbeton-Sandwich-Bauweise auf Basis einer dezidierten bauphysikalischen Simulation zur Absicherung des Konzepts erstellt. Stahlbetondecken erhalten einen Verbundestrich ohne dämmende Zwischenschichten, Stahlbetonwände werden gespachtelt und gestrichen. So wird der Wärmetausch zwischen Speichermasse und anströmender Raumluft gewährleistet. Die Lüftung der Arbeitsbereiche wird ausschließlich über automatisch gesteuerte Fensterflügel sichergestellt. Ein Netz aus Sensoren und Regelmotoren misst dabei Temperatur im Innen- und Außenbereich, sowie die CO2-Entwicklung im Gebäude. Entsprechend dieser Werte leitet das intelligente Steuerungssystem nach Bedarf eine Querlüftung ein. Eine Lüftungsanlage ist lediglich für innenliegende Räume und die Sanitärbereiche geplant.
Der Neubau soll richtungsweisend als Null-Energie-Haus Klimaneutralität durch die Wärmepumpenanlage und die Photovoltaikanlage erreichen. Heizung und Kühlung der Aufenthaltsräume erfolgen generell über Decken mit zonierter Betonkernaktivierung nach Bedarf und Berechnung, die Kühlung der Besprechungsräume wird durch Klimakonvektoren unterstützt. Die benötigte Energiemenge ist so gering, dass eine Wärmepumpe eines Einfamilienhauses ausreicht, um den gesamten Bedarf zu decken, eine technische Kühlung wird nicht benötigt.